Der moderne Mitarbeiter ist in der heutigen Zeit einer Vielzahl von Ablenkungen ausgesetzt. Hier ein Telefongespräch, da eine E-Mail und dann wieder das Smartphone.

Laut Business Insider berührt der Durchschnittsnutzer sein Telefon 2.517 mal – an einem Tag! Durch das ständige Dauerfeuer an Tätigkeiten kommen viele an eine geistige Leistungsgrenzen. Das ist nicht nur eine Belastung für das Gehirn, sondern es schmälert auf Dauer die Erfolgswahrscheinlichkeit auf der Arbeit. Was kann man also dagegen tun?

Samira Arrami stellte am Anfang kurz die 4K-Methode des Lernen vor (Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken). Mit diesem Modell soll selbstgesteuertes Lernen und der Erwerb von Wissen verbunden werden. Im weiteren stand jedoch vor allem die Methodik von Cal Newport im Fokus. Er ist Dozent an der Georgetown University in den Vereinigten Staaten und Autor zahlreicher Publikationen. Cal Newport ist Experte für die Arbeit im 21. Jahrhundert und postuliert die sogenannte Deep Work Methodik.

Die Anwendung von Deep Work, so die Meinung von Cal Newport, sei eine der wertvollsten Fähigkeiten, die Mitarbeiter heute für die eigene Arbeit in der Wirtschaft mitbringen. Deep Work sei eine konzentrierte Arbeit, deren Ziel es sei, möglichst produktive Vermögenswerte zu schaffen, innovative Themen zu bearbeiten und dadurch beeindruckende Ergebnisse zu erzeugen. Denn der Zustand völlig konzentrierter und fokussierter Arbeit wird heute immer rarer. Die Mehrheit von uns kämpft ständig

• mit der sich ständig ändernden Technologie,
• parallelen Kommunikationskanälen,
• dem dauerhaftem Online-Sein und
• dem Bedürfnis „überall dabei sein zu müssen“.

Ständige Aufgaben, die keine volle Konzentration erfordern, füllen oftmals die Zeit aus und halten uns davon ab, die Tiefe unseres Potenzials zu erschließen.

Im Arbeitsalltag sollen wir heute in sehr kurzer Zeit kom­plexe Auf­ga­ben meis­tern und dabei Ergebnisse auf einem Elite-Niveau abliefern im Hinblick auf Qua­li­tät und Geschwin­dig­keit. Wie können wir also konzentrierte Arbeit als grundlegende berufliche Fähigkeit entwickeln? Und was sind die Risiken, wenn wir dies nicht tun?

Samira Arrami stellte legte die einzelnen Varianten dar, wie man Deep Work für seine Arbeit nutzen kann. Während der Anwendung einer Deep Work Phase ver­zich­tet man auf soziale Kon­takte, Mails, Social Media, Tele­fo­nate, Gesprä­che mit Kol­le­gen, Smart­pho­nes und andere Fak­to­ren, die man zum Erle­di­gen einer bestimm­ten Auf­gabe nicht drin­gend benö­tigt.

Deep Work kommt am besten bei bestimmten Projekten zum Einsatz. Man entscheidet sich dabei für eine der nachfolgenden Philosophien in einem Projekt:

Mönch­tum Phi­lo­so­phie
Man erreicht Höchstleistung, indem man sich zurückzieht wie ein Mönch. Dabei soll­ten wir ver­su­chen, die Außen­welt so gut es geht aus­zu­blen­den, um mög­li­che Ablen­kun­gen zu ver­mei­den.

Bimo­dale Phi­lo­so­phie
Durch Anwendung der bimodalen Phase arbeitet man mindestend einen Tag lang konzentiert an dem Projekt – bis maximal zu wenigen Wochen.

Rhyth­mi­sche Phi­lo­so­phie
Wenn es nicht mög­lich ist, sich tage­lang abzu­schot­ten, setzt man sich Zeit­blö­cke, in denen man unab­ge­lenkt an einer Auf­gabe arbei­tet. Wich­tig ist, dass diese inten­si­ven Arbeits­pha­sen regel­mä­ßig wie­der­keh­ren und durch nichts unter­bro­chen werden.

Jour­na­lis­ti­sche Phi­lo­so­phie
Jour­na­lis­ten sind es gewohnt, auf Knopf­druck Höchst­leis­tun­gen zu erbrin­gen. In diesem Sinne kann man am Anfang des Tages eine Dead­line simu­lie­ren und sich ganz kon­krete Ziele setzen, die am Ende des Arbeits­ta­ges erle­digt sein müssen.

Erho­lung und Beloh­nung
Der viel­leicht wich­tigste Schritt auf dem Weg zum kon­zen­trier­ten Arbei­ten: Pausen ein­le­gen. Egal, ob die Deep Work Ein­heit wenige Stun­den oder sogar Tage in Anspruch genom­men hat, dass Gehirn hat sich anschlie­ßend eine Pause ver­dient. Es gibt ver­schie­dene Wege der Ent­span­nung, wie zum Bei­spiel ein Bad, Medi­ta­tion, Sport, ein Abend mit guten Freun­den oder ein ein­sa­mer Spa­zier­gang durch die eigene Nach­bar­schaft. Haupt­sa­che ist, wir schal­ten rich­tig ab, denn das Gehirn funk­tio­niert wie ein Muskel: Wer anspannt muss anschlie­ßend auch ent­span­nen, um voll­stän­dig zu rege­ne­rie­ren.

Die moderne Arbeits­welt wird sich nicht mehr entschleunigen. Diesem Pro­zess stehen wir jedoch nicht hilf­los gegen­über. Metho­den wie Deep Work und Acht­sam­keits­trai­ning sind ideale Ergän­zun­gen für den Berufs­all­tag, denn sie können uns dabei unter­stüt­zen, kon­zen­trier­ter zu arbei­ten, wenn nötig auch mal abzu­schal­ten und am Ende des Tages den Fei­er­abend so rich­tig zu genie­ßen.

„Konzentriertes Arbeiten ist eine erworbene Fähigkeit ist, wie das Gitarre spielen — das klappt auch nicht ohne stetiges Üben.

— Cal Newport

In seinem Buch Deep Work (Amazon) beschreibt Cal Newport seine Philosophien.